Große Aufregung gab es vorgestern in den frühen Abendstunden in Remich. Die Gerüchteküche auf der Esplanade brodelte fast so heiß wie tags zuvor das Frittierfett für das Zubereiten der "gebake Fësch". In den Fluten der Mosel treibe ein lebloser Körper, hieß es.
War ein Unfall passiert? Oder gar ein Verbrechen? Keine noch so dramatische Hypothese war von vorneherein auszuschließen.
Sogleich wurde die Gendarmeriebrigade in Kenntnis gesetzt, um nach dem Rechten zu sehen. Den Beamten schwante nichts Gutes, hatten sie doch schon jene lange Nacht nach Aschermittwoch in den Knochen, wo im Moselstädtchen traditionell buntes Treiben mit großem Andrang herrscht.
Auch die Feuerwehr wurde sofort alarmiert und rückte mit ihren Rettungsgeräten an. Vielleicht konnten Wiederbelebungsversuche ja noch etwas bewirken.
Doch dann, beim Herausfischen des Körpers aus dem trüben Wasser, stellte sich heraus, dass es sich um den "Stréimännchen" handelte, der am Vortag unter dem Jubel der Schaulustigen mit Benzin übergossen, angezündet und von der Brücke in die dunklen Moselfluten geworfen worden war.
Wollte der "Stréimännchen" die Remicher für einmal gut leimen? Oder kommt der Winter gar noch einmal zurück? Man darf gespannt sein.
pierre
aus: Luxemburger Wort, Gazettchen, Samstag, den 28. Februar 1998.