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Die getötete Hasenfrau zu Remich

 

Ein Jäger von Remich ging einst in den Wellensteiner Wald jagen. Schon lange Zeit saß er auf einer Eiche, ohne ein Wild zum Schuß zu bekommen. Da erschienen unter dem Baume zwei gefleckte Hasen und tanzten. Der Jäger legte an, aber der eine Hase nahm ihm das Feuer weg. Der Jäger wußte drei Worte; diese sagte er und sogleich bekam er das Feuer wieder. Er legte also an und schoß den einen Hasen. Wie er nun herabsteigt, sieht er zu seinem Schrecken statt des Hasen eine tote Frau daliegen und eilt entsetzt nach Hause. Am andern Morgen ging er beichten und klagte dem Priester sein Leid. "O", sagte dieser, "du hättest sie beide erschießen sollen." Als er nach Hause zurückkehrte, hörte er, daß eine Frau von der Tenne herabgefallen sei. Er ging hin und sah, daß es dieselbe Frau war, die er erschossen hatte.

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aus: Sagenschatz des Luxemburger Landes (Nikolaus Gredt)

X. Zauberer und Zauber – 9. Hexen als Tiere: 964. Die getötete Hasenfrau zu Remich

 

Nikolaus Gredt: Sagenschatz des Luxemburger Landes

1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963.

Die Originalausgabe erschien 1883.

Volltext des Buches: http://www.zeno.org/nid/20007861478

 

Die getötete Hasnfrau combi.jpg

 

(Illustrationen: Jean Ensch)

 

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